Analog-Käse
Ein Verbot scheint unerreichbar
Verbraucher sind gefordert

«Bekomme ich jetzt richtigen Käse oder Plastik«, erkundigte sich dieser Tage ein Kunde etwas provozierend bei einem Pizzadienst – und das war sicher kein Einzelfall. Dem Inhaber fiel es nicht schwer, den Verdacht zu entkräften: Er hielt dem misstrauischen Gast alle Zutaten unter die Nase.

Oft aber ist solch direkte Kontrolle nicht möglich – und niemand bietet eine Gewähr dafür, dass gewiefte und gerissene Geschäftemacher nicht hinter dem Rücken ihrer Kundschaft zu Billigzutaten greifen. Qualitätsbetriebe können sich das kaum leisten, aber wo um jeden Cent gefeilscht wird, bleibt die Versuchung bestehen. Mag sein, dass Kontrollen und kritische Nachfragen im einen oder anderen Fall schon zu reumütiger Rückkehr zu echtem Käse geführt haben. Oder lag es nicht mehr an den seit 2008 wieder günstigeren Käsepreisen?

Derzeit regeln Gesetze nur das Mindeste, was ein Verbraucher erwarten darf: Nur wo Käse, gewonnen aus tierischer Milch, dran und drin ist, darf auch Käse drauf stehen. Wäre es nicht einfacher, die Imitate schlicht zu verbieten? Da sie in Tausenden von anderen Lebensmitteln und Zusammensetzungen vorkommen und nicht gesundheitsschädlich sind, scheint dieser Wunsch verständlich, aber unerfüllbar.