Cocktails
Geschichte
Cocktailklassen
Cocktailzutaten
Techniken
Zubehör
Der Barkeeper
Mixen

Um das Cocktailmixen ist ein regelrechter Kult entstanden. Neben Vertretern der Berufsgruppe der Barkeeper, die sich häufig auch in Wettkämpfen messen, finden auch immer mehr Privatpersonen Gefallen an der Kombination von Spirituosen und weiteren Zutaten. Kurse im Mixen haben Saison - um sich davon zu überzeugen, reicht schon ein Blick in die Angebote der Volkshochschulen.

Neben den ursprünglichen alkoholischen Cocktails finden sich inzwischen auch zahlreiche alkoholfreie Variationen, die nicht minder appetitlich sind und sich leider noch schneller wegtrinken.

Geschichte

Da trinkt man Cocktail um Cocktail, ohne die Herkunft dieses Getränkes jemals zu hinterfragen. Tut man es doch, erhält man viele verschiedene Antworten. Viele Bars geben Auskunft, über die angebliche Geschichte des Kultgetränks, ob sie dabei die wirkliche Geschichte erzählen, ist ungewiss. 

Wer des Englischen mächtig ist, kann sich die Bedeutung des Wortes Cocktail leicht herleiten, es heißt übersetzt "Hahnenschwanz". Obwohl ein Zusammenhang zwischen der Farbigkeit dieser Getränke und der Färbung eines Hahnenschwanzes leicht herzustellen ist, gibt es zahlreiche weitere Mythen, wie es zu diesem Namen kam. 

Neben der Farbigkeit der verwendeten Schnäpse, Likör- und Fruchtsaftsorten könnte sich der Name auch von Hahnenkämpfen ableiten, die in Amerika vor 150 Jahren sehr populär waren, denn aus dieser Zeit stammen die ersten Belege. Der Drink könnte allerdings auch ganz banal früher mit einer Hahnenfeder garniert gewesen sein. Welcher Geschichte der Wahrheit am nächsten kommt, lässt sich heute nicht mehr aufklären.

Die Cocktails, wie wir sie heute kennen, sind runde, wohlschmeckende Mischungen verschiedener Spirituosen und weiterer alkoholfreier Zutaten. Seinen Ursprung hat das Mixgetränk in der Qualität der Spirituosen der Vergangenheit, die mit den heutigen Produkten nicht viel gemein hatten. Sie waren extrem hochprozentig, schwer genießbar und wurden deshalb mit Zucker oder Honig und Früchten aufgewertet und abgeschwächt.

Es entwickelte sich schnell eine regelrechte Cocktailkultur, da die Anzahl der zur Verfügung stehenden Spirituosen sich nicht mehr nur auf dem obligatorischen Whiskey beschränkte. So wurden die Cocktails schon bald je nach Anwendung in unterschiedliche Klassen eingeteilt. Die Unterscheidung in Short- und Longdrinks gehört zu den bis heute Bestand habenden Kategorien.

Cocktailklassen 

Die große Zahl an zur Verfügung stehenden Spirituosen ist die Grundlage einer Vielzahl von Mixgetränken. Man unterscheidet sie nach den Arten der Zubereitung, nach den verwendeten Zutaten und der Verwendung der Cocktails.

In der Gruppe der Shortdrinks werden recht stark alkoholhaltige Drinks zusammengefasst, die durch einige wenige Zutaten ergänzt werden. Es gibt vier klassische Richtungen: den klassischen stark alkoholischen Shortdrink (basierend auf starken Alkoholika wie Whiskey, Wodka oder Gin), Dessertdrinks (Digestifs und Flips), Prosecco- und Champagnerdrinks und die sogenannten Shooter, die ein einem Zug getrunken werden sollen. Unterschieden wird jedoch zusätzlich nach weiteren Kriterien. So werden die Shortdrinks beispielsweise in Before- und After-Dinner-Drinks unterschieden.

Die sogenannten Longdrinks haben aufgrund der höheren Flüssigkeitsmenge einen geringeren Alkoholgehalt. Die Bars nehmen es mit der Bezeichnung meist nicht ganz so genau, da heißt dann jedes alkoholische Getränk mit mehr als 16 cl Inhalt Longdrink. Sehr häufig getrunken werden einfach zuzubereitende Drinks wie Whisky-Cola, Cola-Wodka und Bacardi-Cola. Longdrinks sind also praktisch aufgefüllte Shortdrinks, mit Säften oder Limonaden verlängert.

Insgesamt gibt es ca. 30 unterschiedliche Cocktailgruppen. Da gleicht das Mixen von Getränken schnell einer eigenen Wissenschaft. Und tatsächlich kann die volle Kunstfertigkeit nicht mal eben nebenbei erlernt werden. Egal ob "Pick me up", Cobbler, Daiquiri oder Versatile, ein Profi muss hunderte Cocktails fehlerfrei zubereiten können, die richtigen Zutaten und Maßeinheiten kennen.

Cocktailzutaten

Ein Cocktail ist immer nur so gut wie die einzelnen verwendeten Zutaten. Das bezieht sich auf die einzelnen Spirituosen, genauso wie auf Säfte, Früchte und Sonstiges (beispielsweise Sirups). Die Mischung aus alkoholhaltigen und alkoholfreien Zutaten ergibt den einzigartigen Geschmack, der überall auf der Welt zu jeder Zeit hergestellt werden kann. 

Der klassische, ursprüngliche Cocktail entsprach vom Volumen her ungefähr einem Shortdrink und enthielt nur wenig Gesamtflüssigkeit. Es ist die Mischung aus ein oder zwei hochprozentigen Spirituosen und ein wenig Fruchtsaft, Bitter genannt. Manchmal wurde diese Mischung auch um einen Schuss Likör ergänzt. Ist der Cocktail trockener oder herber Natur, wird er in der Regel nach dem Essen gereicht. Süße Cocktails trinkt man dagegen vor dem Essen, sie sollen den Appetit anregen.

Für bestimmte Cocktails haben sich Garnituren eingebürgert, obwohl das klassische Getränk frei von Schmuck ist. Höchstens eine Cocktailkirsche oder eine Olive garnieren das Glas.

James Bond kennt sich im Barkeeping offenbar bestens aus, auch wenn er damit ziemlich versnobt wirkt. Er hat recht, der klassische Cocktail wird nicht geschüttelt, auch wenn einem Barkeeper besonders häufig "shakend" in Erinnerung sind. Die Zutaten eines klassischen Cocktails werden lediglich verrührt. Nur wenn Ei verwendet wird, kommt doch ein Shaker zum Einsatz.

Neben exotischen Sirups, Säften und Früchten, die wichtige Zutaten für zahlreiche moderne Cocktailkreationen sind, steht in letzter Zeit auch eine Zahl an alkoholfreien Spirituosen zur Verfügung. U. a. alkoholfreier Rum oder alkoholfreie Liköre erweitern die Palette.

Grundsätzlich sind als Zutaten alle Spirituosen, Liköre und Fruchtsorten geeignet. Ob süß oder herzhaft, alles ist möglich und wurde schon einmal in einem Cocktail gemixt. Ob das schmeckt, hängt natürlich vom individuellen Geschmack des Testers ab. Eine Bloody Mary beispielsweise schmeckt wirklich nicht jedem, trotzdem ist sie der Cocktailklassiker schlechthin.

Techniken

Die zwei wichtigsten Techniken des Barkeepings werden in einem mehr oder minder bedeutenden Satz der Filmgeschichte zusammengefasst. "Gerührt, nicht geschüttelt." So wird James Bond immer wieder zitiert. Tatsächlich werden Cocktails meist gerührt und nur manchmal geschüttelt.

Gerührt wird in einem Rührglas oder direkt im Servierglas, wenn sich die Zutaten leicht vermengen lassen. Die Spirituosen behalten so ihre charakteristische Stärke und bleiben idealerweise klar. Verwenden lassen sich also nur klare und leicht mischbare Zutaten, also keine Fruchtsäfte, keine Sahne, keine Eier.

Geschüttelt wird dagegen in einem sogenannten Shaker. Die Zutaten werden kräftig vermischt, dabei wird Luft untergeschlagen, so dass eine schaumige Konsistenz und eine Schaumkrone entsteht. Auch wenn das Schütteln gerade Laien großen Spaß macht, man kann es sehr effektvoll zelebrieren, übertrieben werden darf es nicht. Schüttelt man zu lange verwässert sonst der Drink und macht die ganze Kunst wieder zunichte.

Sehr beeindruckend ist auch die Technik des Schichtens. Dabei füllt man zunächst eine Flüssigkeit ins Glas. Dann lässt man mit ruhiger Hand eine nächste Zutat über einen Löffelrücken ins Glas gleiten, die sich idealerweise über der ersten Zutat absetzt. Auch eine dritte Zutat lässt sich so schichten, das erfordert jedoch einige Übung.

Das sogenannte Floaten ist eine dem Schichten verwandte Technik. Die Zutaten mischen sich hierbei, allerdings nicht vollkommen. So entstehen neue, einmalige Farbgebungen, die jeden Drink einzigartig machen.

Als Topping bezeichnet man den Abschluss eines Getränks beispielsweise mit Sahne oder Sirup.

Zubehör

Das Zubehör unterscheidet sich je nach verwandter Technik und den verwendeten Zutaten. Am häufigsten wird sicherlich der Barlöffel gebraucht, der einen besonders langen Stiel hat, um auch in tiefen Gläsern effektiv genutzt werden zu können. Mit ihm werden die Zutaten im Rühr- oder auch im Servierglas verrührt. Kleine Mengen, beispielsweise von Sirup, lassen sich mit diesem Löffel leicht abmessen. Er fasst einen Inhalt von ungefähr fünf Millilitern. 

Nicht weniger wichtig ist das Rührglas, in dem die meisten Drinks gefertigt werden. Es fasst meist einen Liter und eignet sich deshalb für die Herstellung mehrerer Drinks. Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass Cocktails immer im Shaker bereitet werden. Im Gegenteil, die meisten Getränke werden gerührt. Das Rührglas wird in der Regel mit Eiswürfeln vorgekühlt.

Ein echter Cocktail wird natürlich aus frisch gepressten Fruchtsäften zubereitet, deshalb gehört auch eine Saftpresse zur Grundausstattung. Ob elektrisch oder mechanisch ist prinzipiell egal, wichtig ist der frische Saft zur Weiterverwendung. 

Natürlich wird auch ein Shaker gebraucht. Klassische Barkeeper verwenden den sogenannten Boston Shaker, bestehend aus zwei genau ineinanderpassende Metall oder auch Glasbechern, die man einzeln auch als Rührglas benutzen kann. Zum Abgießen der vermixten Flüssigkeiten braucht der Barkeeper unbedingt ein Sieb, den sogenannten Strainer.

Der Barkeeper

Die Bar hat einen besonderen Ruf, der zu einem guten Teil mit Auftreten des Barmannes verbunden ist. Der mixt mit gleicher Inbrunst die coolen Klassiker, ausgefallen Spezialitäten und Sonderwünsche einzelner Gäste, aber auch Frisches ohne Alkohol. Gerührt oder geschüttelt, der Barkeeper erfüllt jeden Wunsch mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

Viele träumen von diesem Job, der in der Realität nur etwas für Enthusiasten ist. Der Kultcharakter dieses Berufes ist schwer erkauft, Barkeepern arbeiten, wenn alle anderen feiern. Die Arbeit beginnt in den Abendstunden und endet oft erst am frühen Morgen.

Barkeeper ist kein anerkannter Ausbildungsberuf, ein Zertifikat ist nur auf dem Wege einer Fortbildung zu erreichen. Grundlage ist in der Regel eine Ausbildung zum Restaurant- oder Hotelfachmann mit einjähriger Berufspraxis, oder aber die langjährige (mind. 5 Jahre) Arbeit hinter einem Bartresen. 

Der Aufstieg vom Servierer der sagenumwobenen Getränke zum Barmixer erfolgt meist peu a peu, je nach Eignung und Vorstellungen des Barbesitzers. Die meisten Barkeeper sind Autodidakten und erlernen ihr Handwerk im Berufsleben. Eher wenige absolvierten eine klassische Ausbildung, trotzdem bieten Privatschulen entsprechende Kurse und Ausbildungen an.

Ein guter Barkeeper muss eine ganze Reihe von Fertigkeiten mitbringen. Kenntnisse in Mixtechniken und Cocktailrezepturen sind obligatorisch, ebenso wie Wissen um die Bargeschichte und Spirituosenkunde. Internationale Bar bieten überall auf der Welt Cocktails nach denselben Rezepturen an. Ein Barkeeper muss die klassischen Cocktails fehlerfrei und ohne Veränderungen mixen können, genau das erwartet der Gast von ihm. Daneben gehören ein gepflegtes Äußeres, Charme und Witz unabdingbar zu diesem Dienstleistungsberuf.

Mixen wie die Profis

Natürlich will nicht jeder gleich Barkeeper werden, nur weil er hin und wieder gern einen Cocktail trinkt. Da die Menschen sich jedoch zunehmend für die Entstehung und Zubereitung von Speisen und Getränken interessieren und Frisches der Fertignahrung vorziehen, finden auch immer mehr Menschen Gefallen an Cocktailseminaren. So kann man sich einen Hauch des Images einer Bar nach Hause holen, auf Partys glänzen oder entdeckt vielleicht eine ganz neue Profession. 

In Cocktailkursen erlernt man die Grundlagen der Bargeschichte, lernt die einzelnen Zutaten und Rezepturen kennen und sollte am Ende einige Mixgetränke kunstvoll zubereiten können. Neben viel Theorie findet natürlich auch ein umfangreicher praktischer Teil statt. Auch klassische und ausgefallene Dekorationen, Tricks und beispielsweise kleine Shaker-Jonglagen stehen in der Regel auf dem Programm. 

Auch für Privatpersonen sollte natürlich der Umgang mit dem Gast immer die größte Rolle spielen, denn die kunstvollste Mixgetränkeherstellung nützt nichts, wenn man sich dem Gast gegenüber ungeschickt verhält. Dazu gehört auch, für jeden Typen den richtigen Drink mixen zu können. Ob ein cremiger American Gigolo, ein saurer Caipirinha oder eine würzige Frozen Margarita hängt ganz von den Bedürfnissen der Kundschaft ab.

Neben zahlreichen privaten Institutionen bieten unter anderen Volkshochschulen häufig Kurse im Cocktailmixen für den Privatbereich an. Man erfährt alles über die angesagtesten Cocktails genauso wie über die Klassiker. Die nächste Party kommt bestimmt, bis dahin sollte man probieren, probieren, probieren.

Im privaten Rahmen reicht dafür eine leicht modifizierte Basisausstattung. Messer, Schneideunterlagen und eine Saftpresse sind meist schon vorhanden. Damit der Cocktail so schmeckt wie gewünscht, ist die Investition in ein Barmaß (Jigger) zu empfehlen. Alternativ kann man jedoch ein geeichtes Schnapsglas verwenden.